Vom Multitasking             zum Monotasking

20.02.2020

Während du diese Zeilen liest, perfektioniert dein Unterbewusstes seine Multitasking-Fähigkeit: Dein Atem fließt automatisch, dein Herzschlag ist konstant, dein Blutdruck und Blutzucker und deine Körpertemperatur ebenso geregelt. Deine Augen erfassen die Buchstaben, dein Gehirn gibt diesen Bedeutung, vielleicht wippst du währenddessen mit den Füßen, oder trommelst mit deinen Fingern auf der Tischplatte. Unser Unterbewusstes ist Meister darin, viele Dinge gelichzeitig zu tun. Unser Bewusstes hingegen kann nur eine Sache erledigen. Aus diesem Grund lagern wir im fordernden und eindrucksstarken Alltag viele Dinge an unser Unbewusstes aus und schalten so den Autopiloten ein. Das beginnt schon in der Früh beim Zähneputzen: während eine Hand mit der Bürste schrubbt, durchlaufen wir in Gedanken den bevorstehenden Tag, hängen dem unterbrochenen Traum nach, verlieren uns in Vorstellungen, was wie wo eventuell sein könnte. Das alles bewirkt eine Trennung von Körper und Geist. Auch wenn das gleichzeitige Erledigen von mehreren Dingen auf den ersten Blick attraktiv erscheint, so lässt es uns in eine Falle tappen: die Falle des Multitasking. Multitasking führt dazu, dass wir gleichzeitig in mehreren Prozessen "eingesperrt" sind und für Energie auf unterschiedliche Aufgaben, Umstände etc. einsetzen, ohne wirklich wahrnehmen zu können, was in diesem Moment im jeweiligen Prozess geschieht. Wir spielen in Gedanken eine Situation durch und ahnen voraus, was geschehen könnte, während wir gleichzeitig vergessen, die Backenzähne gründlich zu putzen, weil wir mit der anderen Hand vielleicht schon die Emails am Smartphone überfliegen.

Bei dieser Vielzahl an gleichzeitigen Aktivitäten verlieren wir den Blick für das, was wirklich relevant und was hingegen irrelevant ist. Wir erkennen nur bedingt, was vor sich geht, können ebenso nur bedingt auf äußere Umstände reagieren und erzielen so schlechte Ergebnisse. Vor allem aber verlieren wir beim Multitasking den Bezug zu unseren Empfindungen. Am Ende des Tages sind wir erschöpft, müde, ausgelaugt, verärgert, grantig oder frustriert, ohne genau zu wissen, was diesen Zustand ausgelöst hast.

Ein Weg, um aus diesem Kreislauf von Ineffizienz und Fehleranfälligkeit, Konzentrationsverlust und Trennung von Körper und Geist auszubrechen, ist die Achtsamkeitsmeditation. Dafür braucht es keine herausragenden Techniken, nur die Bereitschaft, aus dem Hamsterrad der permanenten Aktivität auszusteigen und den gegenwärtigen Moment zu beobachten.

Wenn es uns gelingt, die Umstände des Augenblicks wahrzunehmen, die Gedanken zu erkennen, die gerade ablaufen, den eigenen Atem zu spüren, sind wir gegenwärtig und bereits dabei Abstand zu all den ablaufenden Gedanken und Mustern aufzubauen. Abstand, der hilft, bewusst wahrzunehmen, in welche Richtungen wir unsere Energie investieren, welche Prozesse wir versuchen, gleichzeitig zu regeln und ebenso welche äußeren Umstände gerade wirken. Aus dieser Erkenntnis heraus können wir bewusst entscheiden, uns nur einer Sache zu widmen, unseren Fokus auf eine Aufgabe zu lenken und Schritt für Schritt voranzuschreiten. Das führt zu einem besseren und gezielteren Energieeinsatz, zu fokussierterem Handeln und aufmerksamerem Sein, um passender dem Moment und den äußeren Umständen zu antworten.

Die Fähigkeit zur Konzentration und Achtsamkeit kannst du mit einfachen Übungen stärken:

Finde eine bequeme Sitzposition und versuche, bewusst deine Füße im Boden zu spüren. Nimm wahr, welche Punkte genau Kontakt zum Boden haben und wo Wärme, wo Schwere spürbar sind. Versuche zu erkennen, ob du Spannungen im Körper ausmachen kannst, ob du Enge oder Weite in die findest. Spüre deinen Atem durch die Nase ein und wieder aus fließen und mach dir die Qualitäten deines Atems bewusst, die Tiefe, den Rhythmus, die Temperatur der Luft, das Rauschen der Atemzüge. Nutze den Augenblick, um ganz bewusst bei deiner Atmung zu verweilen und diesen Moment zu genießen, in dem dich ganz einer einzigen Sache hingibst: zu sitzen und zu atmen. Wenn Gedanken aufkommen, erkenne sie ohne zu werten und entscheide, sie einfach weiter ziehen zu lassen. Kehre immer wieder zurück zu deinem Atem, auch wenn es herausfordert und auch, wenn die Gedankenpausen nur kurz sind. Sobald du den Gedankenfluss bewusst wahrnimmst, bist du gegenwärtig im Moment. Jedes Zurückkehren in den Moment stärkt den Muskel der Aufmerksamkeit und deine Fähigkeit, den Fokus auf eine Sache gerichtet zu lassen. Aus der Aufmerksamkeit entsteht Bewusstsein für den eigenen Körper und die äußeren Umstände. Dies wiederum ermöglicht, das eigenen Handeln und Denken, die Reaktionen darauf auszurichten und so passender und wohltuender zu antworten. Wir nähern den Körper Stück für Stück wieder an unseren Geist an, erleben ein Gefühl der Einheit und kommen näher an uns selbst heran.

Die Zähne werden gründlicher geputzt, die Gedanken der Vergangenheit oder Zukunft lassen wir weiterziehen, die Emails lesen wir voll Konzentration. Das Bewusstsein übernimmt das Kommando vom Autopiloten und wir die Verantwortung für unser Leben.

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