Loslassen - Freiheit finden

12.03.2020

Meditation ist eine Möglichkeit, unsere Wahrnehmung zu schulen, um leichter zu erkennen, welche Gedankenmuster in uns vorgehen und unseren Alltag prägen. Du kennst sicher das Gefühl, ein bestimmtes Erlebnis, ein Ärgernis, eine Enttäuschung, einen Moment des Schmerzes oder eine ganz beliebige Situation in Gedanken immer wieder durchzukauen. Immer wieder dorthin zurückzukehren, darüber nachzudenken, was du wie anders machen hättest können, wie sehr dich die Situation verletzt hat, wie enttäuscht, wütend du bist. Dieses Zurückkehren in Gedanken erzeugt Leid, das viel stärker und gefährlicher ist, als der Effekt, den wir in der konkreten Begebenheit erlebt haben. Durchkauen von und Anhaften an Dingen und Erlebnissen ist eine Form des Festhaltens. Festhalten führt zwangsläufig zu Mangel und Frust, weil das Meiste außerhalb unserer Kontrolle liegt, Vergangenes vergangen ist und Veränderung permanent stattfindet. Jedes Zurückkehren zu bereits Erlebtem zieht uns nicht nur aus dem Moment, sondern erzeugt auch Widerstand gegen diese Veränderung und gegen das, was aktuell ist.

Loslassen ist eine zentrale Qualität, die wir mit regelmäßiger Meditation und Achtsamkeit kultivieren können. Wer loslässt, hat zwei Hände frei. Und nicht nur die Hände werden frei, auch der Geist. Energie wird freigesetzt und wir haben mehr Raum, um uns auf den gegenwärtigen Moment zu fokussieren. Wenn wir bewusst loslassen, erlauben wir uns selbst, die Gedanken ziehen zu lassen und die damit verbundenen Gefühle des Leids.

Die folgende Geschichte zeigt prägnant auf, was festhalten bedeutet und wie wohltuend loslassen sein kann:

Zwei Mönche machen eine Pilgerreise. Sie kommen an einen Fluss mit starker Strömung. Dort steht eine junge Frau, die den Fluss nicht alleine queren kann. Ohne zu zögern geht einer der beiden Mönche zu der Frau, hebt sie auf seine Schultern und trägt sie zum anderen Ufer. Sie bedankt sich und geht ihres Weges. Daraufhin setzen die beiden Mönche ihre Pilgerreise fort. Als sie Abend in einem Kloster zur Übernachtung ankommen, beginnt der andere Mönch, jenen Mönch, der die Frau getragen hat, zurecht zu weisen und sagt:
"Du weißt doch, dass es uns als Mönchen nicht erlaubt ist, Frauen anzufassen! Du hast sie sogar auf deine Schultern gehoben!" Der angeklagte Mönch, der die Frau durch den Fluss getragen hatte, hört sich den Vorwurf des anderen ruhig an. Dann antwortet er: "Ich habe die Frau vor Stunden am Ufer des Flusses gelassen - du hingegen trägst sie immer noch mit dir herum!"

Nimm dir einen Augenblick Zeit, spüre deinen Atem fließen, komme an, im Moment. Nutze die Aufmerksamkeit, um dir bewusst zu machen, was du mit dir wieder und wieder herumträgst, wohin deine Gedanken immer wieder zurückkehren, welche Erlebnisse dich immer wieder in die Vergangenheit ziehen. Erkenne und spüre, wie dieses Durchkauen und Zurückkehren das Geschehene nicht mehr verändert. Vielmehr versuche, Akzeptanz dafür aufzubauen und für dich zu erkennen, was du daraus lernen und mitnehmen kannst. Mach dir bewusst, dass Situationen, Gedanken, Gefühle, Erlebnisse kommen und gehen und du mehr Energie und Wohlbefinden in dir trägst, wenn du mit fließt und alles loslässt, was dich daran hindert.

Loslassen braucht keine Anstrengung, lediglich die Bereitschaft, nicht mehr festzuhalten. Versuche es im Kleinen, lasse los, was unnötig ist, befreie dich von Gedanken an Vergangenes und spüre vielmehr deinen Atem fließen. Einatmen Ausatmen. Gehe mit mit diesem Atem, gehe mit mit dem Moment und bleib bei dir selbst. Loslassen hilft außerdem, Akzeptanz zu kultivieren und zuversichtlicher dem Leben zu begegnen, auch wenn es nicht so läuft, wie wir es uns wünschen. Wenn wir loslassen, geben wir uns selbst die Möglichkeit, uns dem Augenblick und seiner Fülle zu öffnen und können so leichter und entspannter, geerdeter und bewusster den Alltag erleben.

Du möchtest regelmäßig meditieren und deine Yoga Praxis vertiefen, um leichter loszulassen, den Moment freier zu erleben und so dein mentales und körperliches Wohlbefinden zu sichern? Entdecke meine wöchentlichen Yoga-Asana- und Meditationsklassen, komm vorbei und schaffe Bewusstsein, das dich so sein und handeln lässt, wie es dir gut tut - voll Klarheit und Fokus!